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Der ultimative Karriereplan

Heike Regina Nirschl nachdenklich vor Laptop

Nach einem Jahr im neuen Job wartet i.d.R. das Jahresgespräch und gibt Arbeitnehmer*in und Arbeitgeber*in die Möglichkeit zur Reflexion sowie die Gelegenheit über die persönliche Weiterentwicklung und die nächsten Karriereschritte zu sprechen.

 

Auf dieses Gespräch sollten sich beide Seiten gut vorbereiten, denn in diesen – meist – ein bis zwei Stunden dreht es sich ausschließlich um ein Thema: Um den Arbeitnehmer! Um die Arbeitnehmerin! Um Fähigkeiten und Kompetenzen allgemeiner und spezifischer Art. Man spricht über besonders erwähnenswerte Stärken, aber auch über Entwicklungsfelder. Vereinbarte Ziele der letzten 6 oder 12 Monate werden reflektiert, neue Ziele vereinbart. Das Aufgabengebiet beleuchtet und auch etwaige Veränderungen im Verantwortungsbereich besprochen.

 

Die perfekte Gelegenheit also, um über den nächsten Karriereschritt im Unternehmen zu sprechen! Was sollte man unbedingt beachten? Wie stellt man es am besten an, damit das nächste Karrierelevel sich auch realisiert? Und wie geht es dann weiter? 

 

Block mit "Career Planning", Stift und Tasse

gibt es den ultimativen karriereplan für die eigene karriere?

Um diese spannende Frage dreht es sich in diesem Artikel. Wir werfen einen Blick zurück, schauen uns die Gegenwart an und wagen einen Blick in die Zukunft.

wie war es früher?

Ich bin ein Fan von Praxisbeispielen, deshalb blicke ich jetzt einfach auf meine eigene Karriere und die einer bekannten Persönlichkeit.

 

Ich selbst hatte überhaupt keinen Karriereplan im Kopf. Ich wusste allerdings schon früh, dass ich Verantwortung übernehmen, dass ich im Team etwas organisieren, schaffen und gestalten möchte.

 

Nach meiner Ausbildung zur Industriekauffrau folgte ich meinem Freund, der als Tauchlehrer arbeitete, nach Hurghada ans rote Meer. Ohne Job, ohne eine Idee, was ich dort machen kann. Dieser sicherlich ziemlich planlose, jugendlich unbedarfte Schritt legte den Grundstein für meine über 30-jährige Tätigkeit und spätere Karriere im Tourismus.

 

3 Jahrzehnte, erfüllt von einzigartigen Erlebnissen, fordernden, vielfältigen, sich sehr oft grundlegend ändernden Tätigkeiten. Gefüllt mit viel Arbeit für - speziell in den ersten Jahren - wenig Geld. Dafür mit einer großen Portion Idealismus, Freude, Begeisterung, Herzblut, Motivation und wertvollen Begegnungen mit Partnern, die nicht selten zu Freunden wurden – und es bis heute sind.

bunte Fische am Korallenriff

Die Stationen meiner beruflichen Laufbahn sind vielfältig. Von der Reiseleiterin über Team- und Abteilungsleiterin bis hin zur Direktorin bei ganz unterschiedlichen touristischen Unternehmen. Vom kleinen, inhabergeführten Spezial-Veranstalter bis hin zu Europas Nr. 3.

 

In meiner beruflichen Laufbahn hat sich Vieles durchaus „einfach mal so“ ergeben – trotzdem war nicht alles zufällig. Arbeitgeberwechsel vollzog ich meist, wenn ich umgezogen bin. Ab den 2000er Jahren folgten dann 16 Jahre in München bei einem Arbeitgeber, aber mit insgesamt 6 verschiedenen Positionen in 3 unterschiedlichen Abteilungen. In dieser Zeit bin ich die berühmte Karriereleiter Sprosse für Sprosse nach oben geklettert. Ich habe nicht aktiv für diese Beförderungen gekämpft, ich wurde gefragt, ob ich es machen möchte. Oder es hat sich durch Umstrukturierungen ergeben. 

Das hört sich jetzt vielleicht so an, als ob ich es gar nicht gewollt hätte. Das stimmt aber nicht. Ich habe diese Laufbahn angestrebt und definitiv auch viel dafür getan – in Form von Leistung. Und ich habe mich nicht versteckt! Dies an dieser Stelle als Tipp: Verstecken Sie sich nicht! Wenn Sie Leistung erbringen, sprechen Sie darüber, feiern Sie diese! Wenn Sie das nicht tun, werden sich andere mit diesen Federn schmücken und Ihre Beförderung erhalten!

Wolfgang beeser - mr. neckermann

Ich bleibe mit meinem zweiten Praxisbeispiel in der Touristik. Wolfgang Beeser, Jahrgang 1942, absolvierte eine kaufmännische Lehre, besuchte anschließend eine Sprachenschule mit Abschluss Wirtschaftsdolmetscher. Seine ersten Berufsjahre verbrachte er als Sprachlehrer in der französischen Schweiz und 1967 startete er seine Karriere als Reiseleiter bei Neckermann Reisen auf Mallorca. Schnell rückte er zum Chef-Reiseleiter auf und bereits 1971 avancierte er zum stellvertretenden Leiter der gesamten Reiseleiter-Organisation. Der Rest ist Geschichte. Wolfgang Beeser prägte als langjähriger Neckermann-Reisen Chef die Touristik. 2003 wurde er sogar aus dem - selbstgewählten - vorzeitigen Ruhestand zurückgeholt, um das inzwischen zur Thomas Cook AG fusionierte Unternehmen, das kurz vor der Pleite stand, zu sanieren.

Touristen mit Reiseführer und Kamera

 

War also früher alles zufälliger? Nein, sicherlich nicht!

Aber ein wichtiger Unterschied zu heute ist die Tatsache, dass früher solche Karrieren wie die von Wolfgang Beeser bis hin an die Spitze eines der größten touristischen Unternehmen weltweit auch ohne Studium möglich waren. 

 

wie ist es heute?

Um mich dem Thema anzunähern, habe ich mich in unserem #dieblogparade-Expertenkreis umgehört. Die meisten sind „im besten Arbeitnehmeralter“ zwischen 35 und 45 Jahren und haben mir ganz unterschiedliches über ihre Karriereplanung berichtet.

 

Von „Ich habe meinen Job nie als Karriere verfolgt“ über eine ähnliche berufliche Entwicklung wie meine eigene (bei der eine kleine Portion Planung und eine große Portion Zufall im Spiel war) bis hin zu tatsächlich konkreter Planung vom Studium über Kinder, Wiedereinstieg und Durchstarten sowie der klassischen Kaminkarriere im Konzern mit untypischem Ausstieg in die Selbständigkeit, war alles dabei!

rote Leiter in den Himmel - soll die Karriereleiter symbolisieren

 

Interessant zu beobachten, dass diejenigen, die früh (als Jugendliche) wussten, dass sie im Beruf weiterkommen möchten, insgesamt mehr dem Zufall überließen, als diejenigen, die erst später (ab Mitte 20) erkannten oder wussten, dass sie Karriere machen möchten.

 

Einig sind sich alle, dass sie – bis auf wenige Justierungen – alles genau nochmals so machen würden. 

 

Selbständigkeit

Ein Aspekt, der bisher noch gar nicht beleuchtet wurde, dem ich an dieser Stelle aber Aufmerksamkeit schenken möchte, ist die Entscheidung, schon zum Start des beruflichen Lebens, also von Anfang, die Entscheidung zu treffen, sich selbständig zu machen. Viele Wege führen irgendwann einmal vom Angestelltenverhältnis in die Selbständigkeit. Alleine aus der Gruppe der Blogparaden-Experten sind fast alle nach Jahren als angestellt Beschäftigte in die Selbstständigkeit oder zumindest in die Teilselbständigkeit gewechselt. Der „normale Weg“. Aber nur Daniela Heggmaier und Liliane Grandpierre haben diesen von Anfang an bewusst gewählt. Aus diesem Grund habe ich Daniela stellvertretend einige Fragen zu ihrem Weg gestellt:

 

Heike: Liebe Daniela, wann wusstest du, dass du im Beruf weiterkommen und Karriere machen möchtest?

Daniela: Das wusste ich schon früh. Auf ein Leben als „Sachbearbeiterin“ hatte ich keine Lust, dann hätte ich mir das Studium ja sparen können.

Heike: Welche Ausbildungen und/oder Studien waren dafür notwendig? Und hast du diese dann auch wirklich gebraucht?
Daniela: Ich habe Kommunikationswissenschaften studiert, tatsächlich erstmal ohne konkretes Berufsziel. Vor allem tat ich das, weil mich das Studium an sich interessiert hat. Und ja, das Studium habe ich für meinen Berufsweg gebraucht. Und auch heute noch sind Inhalte daraus relevant, obwohl sich durch Social Media & Internet in meinem Fachgebiet so vieles geändert hat.

Heike: Wann hast du dich zum ersten Mal konkret mit deiner Karriereplanung beschäftigt?
Daniela: Bei der (zeitverschwendenden) Berufsberatung nach dem Abitur. Dann bin ich aber erstmal rein meinen Interessen gefolgt, habe Praktika gemacht und dabei sehr viel gelernt. Und mich dann für Public Relations entschieden. Nach meinem Berufsstart war mir bereits nach kurzer Zeit klar, dass ich mich selbständig machen möchte. Das habe ich dann auch getan! Ich bin Tochter eines Freiberuflers. Daher habe ich nie verstanden, warum man in einer Firma arbeiten soll, die einem vorschreibt, wann man was wie wo zu tun hat.

Zudem verlangte meine Tätigkeit - redaktionell zu arbeiten und Texte zu schreiben - einen ruhigen Arbeitsplatz ohne Ablenkungen. Das habe ich in einem Unternehmen nicht gefunden. Also war es für mich nur natürlich, meine eigenen Wege zu gehen.

Heike: Hast du je einen Karriereplan erstellt und diesen dann auch verfolgt?

Daniela: Nein, durch meine freiberufliche Tätigkeit bin ich abseits vorgeschriebener Karrierepfade gegangen.

Heike: Wie hat das geklappt? 
Daniela: Es kamen immer die richtigen Menschen, Kontakte, Kunden zum richtigen Moment in mein Leben. Das Netzwerken und die Kontaktpflege haben mir immens geholfen. Irgendwie lief alles wie im „Flow“. Auch im Jahr 2012, als innerhalb von einer Woche meine zwei Hauptkunden durch Akquisitionen "weggekauft" wurden. An sich ein unglaublicher Zufall. In dieser Woche traf ich mich mit ein paar Netzwerkkolleginnen und mir wurde der Satz "Wenn schon anders, dann besser!" geschenkt. Ich hatte Lust auf ein Experiment und tat, was ich noch nie getan hatte: Ich betrieb PR in eigener Sache und begann mit einem Blog. Daraus entstanden Vorträge, ein Buch und ein neues Business. 
Meine Erfolgsgeheimnisse? Tun! Freude haben. Mut, etwas auszuprobieren. Neugierig bleiben. Menschen lieben. Immer wieder Neues lernen.

Heike: Wenn du jetzt zurückblickst auf deine Karriere: Was hat gut geklappt? Was war überraschend? Was würdest du genauso wieder machen und was definitiv ganz anders?

Daniela: Ich würde alles genauso wieder machen! Einzig das Thema „Kinder und berufstätig/selbständig bzw. Kinder und Karriereknick“ habe ich als Herausforderung empfunden. Allerdings fehlt mir auch in der Retrospektive ein Modell, wie ich es in meiner individuellen Situation hätte anders oder besser machen können.

Heike: Daniela, ich danke dir für dieses offene und super interessante Interview.

 

 

Silberne Scrabble-Steine bilden das Word "EINDEPENDANCE"

 

Und für alle Leser, die jetzt Lust „auf mehr“ bekommen haben. Hier geht es zu Danielas Blog über ihre Selbständigkeit, den Aufbau ihres Netzwerkes und wunderbare Tipps rund ums Netzwerken:

https://danielaheggmaier.com/2016/07/19/20-jahre-serie-netzwerk-aufbauen/

 

Nach diesem Exkurs in die Selbständigkeit kehren wir wieder zurück zu allen Stimmen der Blogparade-Teilnehmer. Ohne aus diesen wenigen Beispielen eine allgemeingültige Aussage treffen zu können oder zu wollen, sehe ich eine leichte Veränderung zu früher. Und zwar in dem Erkennen der Wichtigkeit der richtigen Berufsausbildung, dem passenden Studium für den weiteren Weg.

 

Gesundheitsminister Jens spahn

Aber schauen wir doch - für die Frage, wie es heute ist – auch auf die Karriere einer bekannten Persönlichkeit. Warum nicht – aus aktuellem Anlass – auf Jens Spahn?!

 

1980 in Ahaus geboren, macht er nach dem Abitur im Jahr 1999 ganz solide eine Lehre zum Bankkaufmann und ist anschließend für die WestLB-Münster tätig. 2003 fing er an der Fernuni Hagen ein Studium der politischen Wissenschaften an, erwarb 2008 den „Bachelor of Arts“ und schloss 2017 mit dem „Master of Arts“ ab. 

 

Bereits 1995 tritt er als 15-jähriger in die Junge Union und 1997 in die CDU ein. Ab 1999 ist er Vorsitzender eines Kreisverbandes und Mitglied des Stadtrates. 2005 – 2009 Obmann im Gesundheitsausschuss und 2009 – 2015 Gesundheitspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion. Seit 2012 Mitglied im Bundesvorstand, seit 2014 Mitglied im Präsidium der CDU.

Das ist alles nicht wirklich spannend, zeigt es doch rein die frühe Entscheidung (noch vor dem Abitur), sich politisch zu engagieren und in der Politik Karriere machen zu wollen. Das ist sogar in seiner Abi-Zeitung dokumentiert. Dort steht zu lesen, dass Spahn Bundeskanzler werden möchte. 

Mann in blauem Anzug (ohne Kopf) vor Mikrofonen an Rednerpult. Soll einen Politiker verkörpern

Deutlich interessanter ist m.E., dass es auch heute noch – zumindest in Ausnahmefällen - möglich ist, ohne ein (abgeschlossenes) Studium Karriere zu machen und eines der Top Ämter in der deutschen Politik zu begleiten...und vielleicht tatsächlich eines Tages Bundeskanzler zu werden. Und das als konservativer, schwuler, verheirateter Mann. Chapeau.

wie wird es zukünftig sein?

Wagen wir ihn also, den Blick in die Glaskugel. Wie also könnte sich die berufliche Situation für die Berufseinsteiger*innen von heute entwickeln? Was brauchen zukünftige Arbeitnehmer*innen für ihre Karriere? 

 

Und welchen Einfluss hat das auf unsere Frage nach dem ultimativen Karriereplan?

 

Ich glaube:

1.    im nichtakademischen Bereich werden wir eine Renaissance des Handwerks erleben 

2.    Kaminkarrieren in ein und dem gleichen Unternehmen werden seltener bis gar nicht mehr vorkommen, dafür Mosaikkarrieren umso öfter

3.    Spezialisten werden nicht mehr so gefragt sein, dafür gut ausgebildete Generalisten umso mehr

4.    Ein Studium wird für eine Karriere Grundvoraussetzung, um Führungspositionen einzunehmen. Dabei wird es nicht unbedingt auf das konkrete Studienfach ankommen, sondern darauf, möglichst flexibel zu agieren und komplexe Vorgänge unserer VUCA-Welt verstehen und analysieren zu können.

Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger, auf dem ein Fingerhut sitzt, der einen Studienhut darstellt

Soweit meine Einschätzung. Also schauen wir doch, was Wissenschaftler, Forscher, Verbände, Fachzeitschriften und Onlinemedien dazu sagen:

 

  1. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks begrüßt das am 20.12.19 verabschiedete Gesetz zur Wiedereinführung der Meisterpflicht in 12 zulassungsfreien Handwerken. Das sei ein starkes Zeichen für mehr Qualität und Qualifizierung im Handwerk. Durch das Meisterbrieferfordernis werden gezielt Anreize gesetzt, um die Potentiale für Innovations- und Leistungsfähigkeit im Handwerk auszubauen. Sie sei auch ein klares Bekenntnis zur Wertigkeit von beruflicher Ausbildung und des weltweit geachteten dualen Ausbildungssystems. 
    Quelle: https://www.zdh.de//presse/pressemitteilungen/ja-zum-meister/(05.01.2021)
  2. In der Karrierebibel findet sich folgender Artikel: „Kaminkarriere: Frommer Wunsch oder reales Ziel?“: Kurz nach der Ausbildung oder frisch von der Uni sind viele Berufseinsteiger noch hoch motiviert und optimistisch. Mit vermeintlich allem Wissen ausgestattet, wird nun die Kaminkarriere anvisiert: Teamleitung, Budgetverantwortung, Abteilungsleitung – und das alles binnen kürzester Zeit. Wie das erreicht werden soll, darüber herrscht hingegen eine weniger genaue Vorstellung. Dazu kommt, dass heutige Arbeitnehmergenerationen veränderten Rahmenbedingungen im Gegensatz zu früheren gegenüberstehen. Zusammen mit den individuellen Bedürfnissen ergibt das eine Ausgangslage, die eine klassische Kaminkarriere wie anno dazumal erschwert. Einer Kaminkarriere gehen in der Regel bestimmte Qualifikationen voraus. Verbunden mit beruflichem Aufstieg ist meist eine finanzielle Besserstellung, so dass eine derart verstandene Karriere meist einen sozialen Aufstieg bedeutet. Eine Kaminkarriere hat mitnichten etwas mit Öfen oder Kaminen zu tun. Vielmehr steckt dahinter die Vorstellung, dass eine berufliche Laufbahn über verschiedene hierarchische Positionen steil bergauf führt. So liefen früher nahezu alle Karrieren ab: Von der Ausbildung bis zur Rente konnten sie in einem Unternehmen stattfinden und nicht selten bedeutete dies alle paar Jahre eine automatische Beförderung. Beispielhaft für einen derart geradlinigen Aufstieg ist die Berufslaufbahn des Bankmanagers und ehemaligen Vorstandssprechers der Deutschen Bank, Hilmar Kopper. Dieser begann im Alter von 19 Jahren 1954 seine Ausbildung bei der Deutschen Bank (damals noch unter dem Namen Rheinisch-Westfälische Bank) und blieb dort während seiner gesamten Berufstätigkeit.
    Quelle: https://karrierebibel.de/kaminkarriere/(05.01.2021)
  3. In der New-Work-Kolumne der GQ vom 10.12.20 beantwortet Dr. Max Neufeind die Frage „Soll ich Spezialist werden oder Generalist?“ mit „Beides!“ und führt aus: Viele werden sich vielleicht fragen, ob es in einer so unberechenbaren Situation überhaupt Sinn ergibt, sich auf ein enges Berufsbild zu fokussieren – oder ob man nicht lieber den Weg des Generalisten nehmen sollte. Meine These ist jedoch: Um uns in einer immer komplexeren und unberechenbaren Welt beruflich zu bewähren, reicht es weder, Spezialist noch Generalist zu sein – wir müssen beides werden...eine zu starke Fokussierung auf die berufliche Spezialisierung kann auch zu einer Falle werden Und zwar dann, wenn sie uns daran hindert, uns an veränderte Umweltbedingungen anzupassen...Denn die Forschung zeigt, dass Menschen, die eine Tätigkeit in einem sehr engen Feld erlernt haben, große Probleme damit haben, diese Fähigkeiten und Fertigkeiten auf neue Situationen zu übertragen. Psychologen sprechen daher auch von mangelnder Transferfähigkeit. Diese ist umso größer, je vielfältiger die Gegebenheiten waren, denen wir beim Erlernen einer Tätigkeit begegnet sind. Parallel dazu steigt auch die Zahl der Situationen, auf die wir das einmal Erlernte zukünftig übertragen können.
    Quelle: https://www.gq-magazin.de/lifestyle/artikel/new-work-kolumne-max-neufeind-warum-berufseinsteiger-spezialisten-und-generalisten-sein-muessen  (05.01.2021)
  4. Univativ, eine Studenten-Vermittlungsagentur widmet sich in einem Onlineartikel vom 20.12.19 der Studie über das Studium der Zukunft, die vom BMBF in Auftrag gegeben wurde. Hier ein Auszug: Interessante und flexible Alternativen zum klassischen Studienmodell. Die Autoren der Studie erwarten, dass sich die Bildungsangebote, die immer noch hauptsächlich von den Unis, Hoch- und Fachhochschulen konzipiert und federführend durchgeführt werden, an den veränderten Lebensrealitäten der Menschen anpassen. Die aktuellen und zukünftigen Karrierewege folgen mittlerweile keinen klaren Standard-Routen mehr, sondern stellen sich immer öfter als sehr abwechslungsreiche Zickzacklinie dar. Der frühere 08/15-Weg für Angestellte und Arbeiter lief wie folgt ab: Schule -> Studium/Ausbildung -> Festanstellung (mit maximal 1 bis 2 Arbeitgeberwechseln) -> Rente. Heute und in den nächsten 5 - 10 Jahren schieben sich Selbständigkeit, häufige Arbeitgeber- und Funktionswechsel, Sabbaticals oder andere "Auszeiten" und auch vorzeitige Wechsel in den Ruhestand bzw. eine unerwartete Wiederaufnahme der Berufstätigkeit in diese Zeitschiene ein. Dementsprechend stehen die Menschen vor der Herausforderung, immer wieder dazuzulernen oder sich komplett neue Skills anzueignen. Diese "Zerstückelung" zeigt sich in einer neuen Bandbreite an Studienmodellen, die aus Gründen der Wiedererkennbarkeit nach bekannten Spielzeugen benannt wurden, z.B. "Jenga - erst kurz und knapp, dann Stück für Stück intensiver und länger". Das Jenga-Modell - benannt nach dem beliebten Geschicklichkeitsspiel, bei dem man möglichst viele quaderförmige Bausteine übereinanderstapeln muss, ohne dass der entstehende Turm instabil wird und umkippt - sieht ein zeitlich und fachlich verkürztes Erststudium dar, das ein gutes und belastbares Grundwissen schafft. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Studierenden nach dem Abschluss des Basic-Teils kontinuierlich weiterbilden wollen und müssen.
    Quelle: https://www.univativ.de/blog/studium/studium-der-zukunft-aktuelle-studie-zeigt-wie-wir-2030-studieren/(06.01.21)

Fazit

Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage, ob es den ultimativen Karriereplan je gegeben hat, aktuell noch gibt oder in der Zukunft noch geben wird, beantworte ich abschließend – ganz subjektiv – so:

 

Früher gab es ihn durchaus sehr oft. Die „Kaminkarriere“ steht stellvertretend für diesen stringenten, durchgeplanten, immer steil nach oben führenden Weg.

 

Heute kommt es auf den Einzelnen an. Wenn sich jemand fest vorgenommen hat, seinen Weg genau so und so einzuschlagen, kann das oft geklappt haben. Meist „scheitert“ es nicht am Plan, sondern an der sich verändernden individuellen Einstellung der einzelnen Personen zum Leben, zum Job, zu Prioritäten. Die Welt verändert sich ständig und wir Menschen sind dementsprechend viel flexibler geworden als früher. Das Verlassen der Komfortzone ist heute kontinuierliche Notwendigkeit und nichts, was man vielleicht nur einmal im Leben tut.

 

Zukünftig wird man die Karriere nicht nach einem festen Plan „durchziehen“ können. Der berufliche Weg wird eher wie ein Mosaik oder Puzzle aussehen. Die Gründe beschreibt die BMBF-Studie und viele andere Artikel eindrücklich und ausführlich. 

 

4 weiße Puzzleteile, die zusammengesetzt das Wort "CAREER" ergeben

Die zukünftigen Arbeitnehmer werden aber auch gar nicht mehr auf die Idee kommen, Ihre Karriere so fix zu planen.

 

Ich möchte mit Begriffen aus dem Projektmanagement schließen: Früher war Wasserfall, heute ist hybrid, morgen ist iterativ. 

Und auch wenn die Karriere mal in einer Dauerschleife oder angespannten Situation hängen bleibt, weiß Nadine Greck, Mediatorin für Wirtschaft und Familie, wie man diesen stockenden Prozess wieder ans Laufen bekommt. Freuen Sie sich also schon jetzt auf den nächsten Artikel der Blogparade: „Wenn Verhandlungen ins Stocken geraten"

 

Und adaptieren vielleicht auch Daniela Heggmairs Erfolgsgeheimnis: Tun! Freude haben. Mut, etwas auszuprobieren. Neugierig bleiben. Menschen lieben. Immer wieder Neues lernen.

dieser artikel ist teil...

...der Blogparade #Staffel2 #durchgestartet „Wie geht’s weiter?“

 

Unter diesem Leitthema veröffentlichen 10 Experten in Summe 10 Artikel entlang eines roten Fadens. Ich bin stolz darauf, Mitglied dieses Projektteams zu sein.

Der gegenseitige Austausch soll es uns allen ermöglichen voneinander zu lernen und einander zu inspirieren. Alle Artikel auf einen Blick finden Sie auf folgenden Webseiten:
(1) 01.02.2021 | Jan Kiem | Coaching & Trainings mit Substanz | Trance Induktion - Wie gehts weiter? | https://jankiem-coaching.com/2021/02/dave-elman-induktion/

(2) 03.02.2021 | Claudia Janssen | Kiki & Jan | Ausgebremst und durchgestartet: Wie SEO mein Unternehmen gerettet hat | https://kikiundjan.de/podcast/

(3) 05.02.2021 | Karl-Heinz Limberg |KHL Lifestyle | Recherche und Schreiben eines Blogs - Wie mache ichweiter? | https://www.khllifestyle.com/de/blogeintraege/recherche-und-schreiben-eines-blogs-wie-mache-ich-weiter

(4) 08.02.2021 | Daniela Heggmaier | Information säen - Erfolg ernten | Warum ein Turnaround gutes Storytelling braucht | https://danielaheggmaier.com/2021/02/08/turnaround-storytelling/

(5) 10.02.2021 | Heiner Boos | Veränderung als Chance | Veränderung als Chance | https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:6765202124251926528/

(6) 12.02.2021 | Heike Regina Nirschl | Ihr Karrierecoach | Der ultimative Karriereplan | https://www.hr-karrierecoach.de/blog/ultimativer-karriereplan/

(7) 15.02.2021 | Nadine Greck | Mediatorin für Wirtschaft & Familie | Wenn Verhandlungen ins Stocken geraten | https://www.greck-consulting.de/wmagazin/dieblogparade-durchgestartet-wenn-verhandlungen-ins-stocken-geraten-wiegehtsweiter/

(8) 17.02.2021 | Hendrik Ingrisch | dedicated to mental health, stability & personal growth | Konfliktkompetenz im Sport | https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:6767800148748836864/

(9) 19.02.2021 | Liliane Grandpierre | Teamentwicklerin, Mediatorin und agile Kulturcoachin | Wie Selbständige erfolgreich Kooperationen bilden | https://www.teamentwicklung-berlin.net/9-tipps-um-kooperationen-von-selbstaendigen-erfolgreich-zu-starten/

(10) 22.02.2021 | Dr. Irène Kilubi | Initiatorin GenZ meets GenYZ | Generationenübergreifende Zusammenarbeit | https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:6769528193645871104/